Matinee: Schauspielhaus – Ein Ort der Demokratiegeschichte
So 21.01.24, 11:00
Wir freuen uns sehr, dass die Reihe „Orte der Demokratiegeschichte“ am Sonntag, den 21.01.2024, 11 Uhr, zu Gast im Wuppertaler Schauspielhaus und zukünftigen Pina Bausch Zentrum ist. Das Museum Industriekultur Wuppertal ist seit 2021 Mitglied in der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft "Orte der Demokratiegeschichte". Damit ist es Teil eines nationalen Netzwerks, dessen Ziel es ist, die Wahrnehmung der deutschen Demokratie- und Freiheitsgeschichte lokal, regional und deutschlandweit zu fördern und darüber demokratische Teilhabe und Zivilcourage anzuregen.
In Kooperation mit Beatrix Burghoff (Bergisches Kolleg Wuppertal) und Prof. Dr. Wolfgang Heinrichs (Bergische Universität Wuppertal) wurde 2023 ein studentisches Projekt gestartet, um Orte der Demokratiegeschichte in Wuppertal zu identifizieren, zu erforschen und zu vermitteln. Exemplarisch wurden acht Orte ausgewählt, an denen historische Ereignisse stattfanden, die für die Demokratiegeschichte in Wuppertal relevant sind und/oder Orte, die die Wurzeln und Entwicklung unserer Demokratie vermitteln. Dazu zählen das Engels-Haus, das Barrikadendenkmal in Elberfeld, die börse, der Hammer Verlag, der Helene-Weber-Platz, das Schauspielhaus, die Konsumgenossenschaft Vorwärts und die Gemarker Kirche. Ziel wird es sein, diese Liste der Orte der Demokratiegeschichte in Wuppertal kontinuierlich zu erweitern und daraus eine Route der Wuppertaler Demokratiegeschichte zu entwickeln.
Das Museum für Industriekultur zum Schauspielhaus Wuppertal
Das Schauspiel der Wuppertaler Bühnen, das 1945 nach der Befreiung vom Nationalsozialismus als eine der ersten Bühnen Deutschlands unter der Intendanz von Erich Alexander Winds wieder den Vorhang hob, agierte bis heute an unterschiedlichen Spielorten in Elberfeld und Barmen. Ein besonders prominenter Ort wurde das Schauspielhaus an der Friedrich-Engels-Allee, das – durch seine Architektur besondere Transparenz vermittelnd – 1966 mit der Rede von Heinrich Böll über die Freiheit der Kunst eröffnet wurde. Was Böll hier sagte, könnte auch bereits programmatisch für das Kulturfestival Urbs 71 fünf Jahre später stehen. Die Kunst, so Böll, „muss immer über Grenzen gehen, sie kennt keine Ruhe, und es gibt keine. Und in diesem Sinne kann ich der Stadt Wuppertal nur wünschen, dass auf dieser Bühne keine Ruhe gegeben und zu weit gegangen wird.“
Die Matinee am 21. Januar, um 11 Uhr, bietet Blitzlichter auf die Theatergeschichte von 1945 bis heute, die viele demokratische Züge zeigt, sie erinnert an die Eröffnung des Hauses im September 1966 und beschäftigt sich mit seiner Entwicklung zum Pina Bausch Zentrum. Mitwirkende bei den Programmpunkten während der Matinee sind Bettina Milz, Inhaltliche Koordinatorin des Pina Bausch Zentrums, Intendant Thomas Braus und Schauspielerin Julia Wolff vom Theater am Engelsgarten, mit der Eröffnungsrede von Heinrich Böll über die Freiheit der Kunst. Florian Schrader, Abteilungsleiter Denkmalschutz und Denkmalpflege der Stadt Wuppertal, zeigt historische Bilder des Schauspielhauses aus dem Jahr der Erbauung. Aus Berlin kommt der ehemalige Schauspieler der Wuppertaler Bühnen, Martin Weiss (u.a. Titelrolle in Oskar Röhlers Film „Agnes und seine Brüder“) und wird einen Auszug einer frühen Schrift Paul Pörtners lesen, Mitbegründer der 1946 gegründeten jungen Wuppertaler Künstlergruppe "Der Turm". Musikalische Beiträge kommen von den beiden Violinistinnen Julia Kolat und Ann-Kristin Mertmann. Mitwirkende sind auch Beatrix Burghoff und Studierende des Bergischen Weiterbildungskollegs Wuppertal.
Das Projekt wird großzügig vom Förderverein Historisches Zentrum e.V. und der Sparkasse Wuppertal gefördert.
Der gesamte Flyer kann als PDF hier heruntergeladen werden.
Der Eintritt ist frei.