Diskurs: Vom Verschwinden der Utopie

Wed 08.05.24, 19:30

Gesprächsrunde mit Eva von Redecker, Sinthujan Varatharajah und Tomer Dotan-Dreyfus

Konzept und Moderation: Asal Dardan
Eintritt: 14 € / 8 €
Foyer Schauspielhaus, Bundesallee 260, Wuppertal

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Literaturbiennale zu Gast im Pina Bausch Zentrum

Die erste Utopie kommt aus der Literatur, doch wo lassen sich Visionen vom guten Zusammenleben heute finden? Deutlich ist, es braucht angesichts einer drohenden Klimakatastrophe, dem Wachsen autoritärer und faschistischer Bewegungen und der Häufung kriegerischer Konflikte ein utopisches Denken in globalen Zusammenhängen. Aber können Utopien heute überhaupt noch mehr sein als das sprichwörtliche Pfeifen im Walde? Welche Ideen können genug gesellschaftliche Wirkkraft entfalten, ohne in die desaströsen Folgen ideologischen Denkens zu münden? Mit Eva von Redecker, Sinthujan Varatharajah und Tomer Dotan-Dreyfus kann eine gedankliche Brücke zwischen literarischem, politischem und philosophischem Nachdenken über Gesellschaftsentwürfe geworfen werden, die über Deutschland und Europa hinausgeht.

Eva von Redecker ist Philosophin und freie Autorin. Sie beschäftigt sich mit Kritischer Theorie, Feminismus und Kapitalismuskritik. Für das Schauspiel Köln betreut sie die philosophische Gesprächsreihe „Eva and the Apple‟. Zuletzt erschien 2023 bei S. Fischer ihr Buch „Bleibefreiheit‟.

Sinthujan Varatharajah lebt als freie*r Wissenschaftler*in und Essayist*in in Berlin. Sie*er war Vorstandsmitglied des Beirats für Asylfragen der Europäischen Kommission und arbeitete für verschiedene Menschenrechtsorganisationen. Zuletzt erschien 2023 bei Hanser „an alle orte, die hinter uns liegen‟.

Tomer Dotan-Dreyfus, in Haifa geboren, lebt in Berlin und ist als freier Autor und Übersetzer tätig. Er studierte Philosophie und Komparatistik und schreibt sowohl in hebräischer als auch in deutscher Sprache. Sein Roman „Birobidschan‟ (Voland & Quist) wurde 2023 für den Deutschen Buchpreis nominiert.

Diskurs bei der Literaturbiennale

Literatur ist immer auch ein Spiegel der Zeit, in der sie entsteht. Zumeist zeigen sich solche gesellschaftlichen und politischen Einflüsse nur implizit. Die Wuppertaler Literatur Biennale will manche Fragen jedoch auch explizit formulieren und im möglichst offenen Dialog erörtern. Gerade in der aktuellen Situation, in der Lagerdenken immer mehr um sich greift, ist es wichtig, einen solchen Raum zur Verfügung zu stellen. Deshalb gibt es das Format Diskurs. Die Autorin und Publizistin Asal Dardan hat dafür als Gastkuratorin zwei Gesprächsrunden konzipiert, die sie auch moderieren wird.

Vom Verschwinden der Erinnerung beschäftigt sich mit dem Blick zurück in die Vergangenheit, während Vom Verschwinden der Utopien sich der Frage stellt, welche positiven Zukunftsperspektiven uns überhaupt noch möglich sind. Zusammen zielen beide Veranstaltungen letztlich auf die Gegenwart, indem sie ein diskurvises Miteinander erproben, das heute so gefährdet ist wie lange nicht mehr.

Asal Dardan wuchs nach der Flucht ihrer Eltern aus dem Iran in Köln, Bonn und Aberdeen auf. Sie studierte Kulturwissenschaften in Hildesheim und Nahoststudien in Lund. 2020 erhielt sie den Caroline-Schlegel-Preis. Ihr erstes Buch, die Essaysammlung „Betrachtungen einer Barbarin‟ (2021), wurde für den Deutschen Sachbuchpreis und den Clemens-Brentano-Preis nominiert. 2024 gehört sie zur Jury für den Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt.